Baumwolle
Die Pflanzengattung Baumwolle ist auch unter dem Begriff Gossypium bekannt. Sie gehört zu der Familie der
Malvengewächse, auch Malvaceae genannt. Sie zählen zu der Gattung der bedecktsamigen Pflanzen. In etwa existieren bis zu 51 Arten in den Tropen und Subtropen. Die Baumwolle der Baumwollpflanze ist eine Naturfaser.
Gewonnen wird sie aus der Samenkapsel der Pflanze. Die Reifung der Kapselfrucht dauert nach der Bestäubung noch weitere 20 bis 25 Tage. Erst dann platzt die Kapsel auf und die weißbräunliche Samenwolle kommt zum Vorschein.
Aus Baumwolle erstellte Stoffe sind sehr angenehm zu tragen und weich. Des Weiteren haben Sie noch folgende positive Eigenschaften:
- besitzen eine hohe Scheuer- und Reißfestigkeit
- haben eine geringe Elastizität
- luftdurchlässig und atmungsaktiv
- sehr gut zu färben
- sind widerstandsfähig gegen Hitze
Einen kleinen Nachteil hat der Baumwollstoff allerdings auch. Er ist knitteranfällig und läuft beim Waschen eher dazu einzulaufen.
Die Baumwollpflanze besitzt den Status einer sehr alten Kultpflanze. Die Baumwollarten Gossypium Hirsutum und Gossypium Barbadense wurden schon 5800 v. Chr. in Mittelamerika mit in die Kultur aufgenommen. Gleiches geschah 3000 v. Chr. in China und in Indien. Die ersten Baumwollerzeugnisse kamen durch arabische Kaufleute erst 800 n. Chr. nach Europa. Es dauerte dann noch weitere 600 Jahre bis erstmalig eine größere Menge Baumwolle in Süddeutschland verarbeitet wurde.
Seide
Seide ist eine sehr feine Textilfaser. Sie gehört zu den natürlichen Fasern und wird aus den Kokons der Seidenraupen gewonnen. Seide spinnende Raupen werden auch Seidenspinner genannt. Sie sind in China beheimatet und stammen aus der Familie der echten Spinner auch Bomycidae genannt.
Die größte Bedeutung unter den Seidenspinnern wird den Maulbeerspinnern gegeben. Damit Seidengarn gewonnen werden kann, muss der Seidenspinner sich verpuppen. Das Ergebnis des Verpuppens ist der Kokon. Er besteht aus langen, feinen Fäden welche zu 75% Fibroin und 25% Sericin enthält. Um an das Garn des Kokons verarbeiten zu können, werden zu Abtöten der Puppen die Kokons mit heißem Dampf behandelt, im Anschluss hieran in kochendes Wasser getaucht und leicht gebürstet. Nun werden die Fäden vorsichtig abgewickelt und vor der Weiterverarbeitung in der Seidenweberei mit Sorgfalt gereinigt. Die von 3 bis 8 Kokons abgehaspelten Fäden ergeben gemeinsam 300 bis 800 Meter Haspelseide. Um ein Kilo Rohseide zu erhalten benötigt man ungefähr 10 kg Kokons.
Seide zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- hat eine geringe Dichte-ist leicht und bequem
- ist sehr Formbeständigkeit
- isoliert außerordentlich gut hält im Winter warm und im Sommer kühl
- nimmt Farbstoffe sehr gut auf (Seidenmalerei, Färben)
- stärkste bekannte Naturfaser
- schimmert und glänzt
Abgesehen von dem Bereich Pflege ist Seide wohl einer der angenehmsten Faserstoffe der Welt.
Vor ungefähr 5000 Jahren begann die Erfolgsgeschichte der Seide. Es wird gesagt, dass sie von Xiling, der Frau des chinesischen Kaisers Huang-Di entdeckt wurde. Von dort wurde die Seide auf Indien, Japan, Korea, Persien und Zentralasien verbreitet. Sie galt bis zum 13. Jahrhundert als reines Importprodukt aus dem Orient und konnte nur von sehr wohlhabenden Menschen käuflich erworben werden. In der Nomadenzeit wurde Italien zur Hochburg für Seidenraupenzucht und Seidenspinnerei in Europa. Für den europäischen Raum galt es bis Mitte des 17. Jahrhunderts als Seidenland Nr. 1. In dem Frankreich seine Seidenwebereien stark erweiterte überholte es Italien und lief ihm den Rang ab. Die größten Seidenproduzenten sind heutzutage Brasilien, China, Indien, Japan und Thailand.
Wolle
Die weichen Faserhaare vom Fell einiger Säugetiere werden Wolle genannt. Es handelt sich um ein ständig nachwachsenden Rohstoff, welcher bereits 3000 v. Chr. verwendet wurde.
Es gibt verschiedene Wolllieferanten. Im Folgenden sind ein paar dieser Tiere aufgelistet:
- Angorakaninchen – Angora
- Angoraziege – Mohair
- Kamel – Kamelhaar
- Kleinkamel, Alpaka, Lama, Vikunja
- Kaschmirziege – Kaschmirwolle
- Moschusochse – Quiviut
- Schaf – Schafwolle
- Yak – Yakwolle
Zur Wollgewinnung werden verschiedene Techniken angewandt. Um die Wolle vom Tier zu trennen wird beim Schaf geschoren oder ausgekämmt. Es gibt auch Schafarten die gezupft werden. Das Zupfen der Wolle ist für das Tier schmerzfrei, denn nur die schon fast losen Haare werden vorsichtig gelöst. Um die Wolle weiter verarbeiten zu können, wird sie gewaschen, gekämmt oder kadiert (gekrempelt). Soll die Wolle eine bestimmte Farbe erhalten, so wird sie im Anschluss geblichen oder gefärbt. Soweit vorbereitet kann sie zu Kamm- oder Streichgarn versponnen werden. Aus dem so erstellten Garn lassen sich Stoffe weben und Strickwaren stricken. Man kann es in Form von Wirkwaren verwenden und von Hand oder auch maschinell zu Teppichen knüpfen. Wurde die Wolle gereinigt und kandiert, kann sie auch zu Filz verarbeitet werden.
Wolle hat hervorragende Eigenschaften. Da sie bis zu 85% ihres Gesamtvolumens an Luft enthalten kann, hat Wolle die Fähigkeit Wärme zu isolieren und Temperaturen auszugleichen. Wollfasern können in ihrem Inneren bis zu einem Drittel ihres Trockengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen. Trotz der hohen Feuchtigkeitsanteils fühlt sie sich nicht klamm an. Des Weiteren ist Wolle wasser- und schmutzabweisend. Seine natürliche Selbstreinigungsfunktion, die Gerüche durch Lüften leicht wieder abgibt, macht sie zu einem pflegeleichten Material.