Elasthan
Elasthan ist eine enorm dehnbare Kunstfaser. Sie ist vergleichbar mit Gummi, verfügt allerdings über eine höhe Festigkeit und Haltbarkeit. Es ist auch der Bezeichnung Lycra bekannt. Im nordamerikanischem Sprachraum wird es mit dem Begriff Spandex bezeichnet. Anderen Ländern verwenden für das Material auch mit das Wort Elastane. Das Material ist sehr elastisch und umfasst alle Fasern, die mindestens zu 85% aus Polyurethan bestehen. Diese Richtlinie schreibt das deutsche Textilkennzeichnungsgesetz vor.
Der im amerikanischen Chemiekonzern DuPont angestellte Joseph Shiver entwickelte ein Verfahren zur großtechnischen Produktion der Elasthanfaser. Hierfür verarbeitete er verklebtes aus Polyurethan bestehendes Multifilamentgarn. Erstmalig wurden Elastanfasern 1959 als Fibre K im Markt eingeführt. Fibre K wurde 1962 massenhaft unter dem Markennamen Lycra vermarktet. Am 28. Januar im Jahr 2005 hat das deutsche Unternehmen Invista den Markennamen Lycra rechtskräftig übernommen.
Elasthan weist viele vorteilhafte Eigenschaften auf:
- Alterungsbeständigkeit
- ausgeprägte Reißlänge – von 8 bis 15 Km
- dauerhaft formbeständig
- glatt, leicht, problemlos färbbar, weich
- hohe Dehnbarkeit – von 500 bis 700%
- kein Pilling praktisch
- keine statische Aufladung
- sehr festes Material
- UV-Lichtbeständig
Überwiegend findet Elastan in der Herstellung von Bekleidung, die passgenau und sehr elastisch sein muss, seine Verwendung. Aus den Bereichen Sportbekleidung, Strumpfwaren und Unterwäsche ist das Material nicht mehr wegzudenken. Um den Tragekomfort zu erhöhen wird es immer in Kombination mit anderen Fasertypen verarbeitet. Wobei Elasthan meist den niedrigeren Anteil darstellt. So ist ein 20:80 Verhältnis durchaus gängig.
Einen Elasthananteil findet man Beispielsweise immer in
- Fetischbekleidung
- kosmetischen und medizinischen Strümpfen
- Miederwaren
- Schwimmbekleidung – Badehosen und -anzügen
- Socken
- Sportbekleidung – Fahrradhosen und Leggins
- Strumpfhosen
Elasthan spielt eine ganz besondere Rolle in der Szene der Magier. Die Elastanfaser wird unter den Magiern gerne als „ultra invisible thread“ verwendet. Er ist der besonders dehnbare und unsichtbare Faden, der mal schnell Dinge von A nach B bewegt oder gar verschwinden lässt.
Polyester
Der Begriff Polyester besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil „Poly“ steht für Polymere und der zweite „Ester“ für die Esterfunktion. Ausgeschrieben muss es Polymere mit Esterfunktion heißen. Man kann zwar Polyester auch in er Natur wiederfinden, doch versteht man unter diesem Begriff hauptsächlich eine enorm große Gruppe der synthetischer Polymere, auch bekannt als Kunststoffe. Natürliche Polyester sind bereits seit 1830 bekannt. Das erste synthetische Polyester fand im Ersten Weltkrieg als Imprägnierungsmittel Verwendung. Es handelte sich um Gylcerinphthalat.
Allgemein betrachtet gibt es unheimliche viele verschiedene Polyester. Keines dieser Polyesterarten weisen identische Eigenschaften auf. Einige Polyester neigen verstärkt zur Aufnahme von Fremdgerüchen oder auch zur elektrostatischer Aufladung. Die qualitativ hochwertigen Polyester sind leicht, reißfest und nehmen so gut wie keine Feuchtigkeit auf. Ihre Wetter- und Lichtbeständigkeit machen Gewebe aus Polyester widerstandfähig gegen klimatische Einflüsse. Eine hoher Polyesteranteil verleiht der Endprodukt eine geringere Knitterneigung und macht es Formbeständig. Auch bei Einwirkung von Feuchtigkeit hält es seine Form. Durch sein Vermögen über einen guten Feuchtigkeitstransports trocknet Polyestergewebe sehr schnell.
So wird zum Beispiel im Outdoorbereich ein komplett anderer Polyester als bei der Herstellung von Blusen oder Shirts aus dem Bereich Mode verarbeitet. Genau genommen gibt es zwei Arten von synthetischem Polyester. Hierbei handelt es sich um Kodel und Terylen. Wobei beide in der Textilkennzeichnung keine gesonderte Berücksichtigung erfahren.
Kodel ist vergleichbar leicht wie Nylon. Auf Grund seines geringen Gewichts eignet es sich erstklassig als Füllmaterial für Bekleidung. Es ist pflegeleichter als alle anderen Synthetics.
Um ein etwas schwereres Material handelt es sich bei Terylen. Die reißfeste Faser ist eine der gebräuchlichsten Fasern in der Textilindustrie. Seine hoher Festigkeit macht es zu einem strapazierfähigen Gewebe. Es ist reiß- und scheuerfest.
Nach der gesetzlichen Textilkennzeichnung bezeichnet Polyester die Fasern die aus linearen Makromolekülen deren Kette zu mindestens 85 % Gewicht und aus dem Ester eines Diols mit Terepthalsäure bestehen.
Viskose
Die Viskosefaser auch als Zellwolle oder in Kurzform unter Viskose bekannt ist eine aus dem Grundstoff Cellulose entstandene chemische Faser. Sie wird mit Hilfe des Viskoseverfahrens hergestellt. Als Rohstofflieferant dienen hauptsächlich die Pinie und die Buche. Die Hölzer dieser Bäume werden entrindet und in kleine Stücke gehäckselt. Um Harze und weitere Fremdstoffe, die sogenannte Cellulose vom Holz zu trennen, werden die Holzspäne in Chemikalien ausgekocht. Die auf diese Weise gereinigt und gebleichte zähe Cellulose wird nun zu harten Zellstoffplatten komprimiert. Um aus dem festen Zellstoff einen flüssigen zur Faserherstellung geeignetes Material zu erhalten, können zwei Verfahren angewandt werden.
Zum einen gibt das mindestens 100 Jahre alte „traditionelle Viskoseverfahren“. Hierbei werden unter Zugabe von Natronlauge und Schwefelkohlenstoff die Zellstoffmolekülverbände zunächst gelöst und anschließend verkürzt. Dies geschieht in diversen einzelnen Arbeitsgängen. Die hieraus entstandene zähflüssige Spinnlösung nennt man Viskose. Nach Zugabe verschiedener Farb- und Zusatzstoffe wird die Viskoselösung durch feine Spinndüsen in das Spinnbad gepresst. Hier verfestigt sich die Zellulose und kann als Filamentgarn auf Spulen aufgewickelt werden.
Bei der Alternative zu dem eben genannten Verfahren wird mit Hilfe von Wasser und einem Lösemittel der Zellstoff in einem Arbeitsgang zur Spinnmasse verwandelt. Diese Herstellungsweise hat zwei deutliche Vorteile. Sie ist schneller und umweltfreundlicher als das traditionelle Viskoseverfahren.
Für die Textilindustrie wird Viskose zu langen und glatten Endlosfäden versponnen. Im unzerschnittenen zu Garn verzwirnten Zustand bezeichnet man diese auch als Viskoseseide oder Viskose-Reyon. Werden die Viskosefäden allerdings gekürzt, gekräuselt und zu Faserbündeln weiterverarbeitet, ähneln sie der Wollfaser und werden Zellwolle oder auch Vistrafaser genannt.
Die Viskosefaser ist vergleichbar mit der der Baumwolle. Sie ähnlich sich in ihrer Zusammensetzung bei beiden Fasern besteht der Hauptbestandteil aus Cellulose. Sowohl ihre Faserfeinheit von etwa 10 bis 15 µm Durchmesser, wie auch ihre Faserlänge von etwa 40 bis 80 mm entspricht dem der Baumwolle. Einen deutlichen Unterschied haben die beiden Stoffe jedoch. Anders als bei dem Naturprodukt Baumwolle, kann die Zellulose im Viskoseverfahren die Darstellung der Faser nach Erfordernis variiert werden. So kann zwischen einem glänzenden oder matten Aussehen, der Farbe, Faserdicke, Faserlänge und dem Faserquerschnitt variiert werden.